Attac Berlin

Arbeitsgruppe Europa

Wir haben es immer noch satt….und teilen, was wir auf dem Teller haben. Jetzt erst recht!

Posted by attacberlineu - April 5, 2011

Eat-In am 11. Juni 2011

Berlin Alexanderplatz

ab 13.00 Uhr

Die europäische Landwirtschaftspolitik, welche ja gerade eine Neuauflage erfährt (siehe http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/10/1527&format=HTML&aged=1&language=EN&guiLanguage=fr & http://www.ifoam.org/about_ifoam/around_world/eu_group-new/workareas/policy/php/CAP.php) treibt uns in der Berliner Attac EU-AG weiterhin um und an. Daher freut es uns sehr, nach der großartigen Wir haben es satt Demo im Januar, s.u., und vor unserer eigenen, nächsten Veranstaltung eine tolle und denkbar konstrutive Aktion mittragen zu können:

Am Samstag vor Pfingsten findet auf dem Alexanderplatz ein Eat-In statt. Gleich neben der Weltuhr wird unter freiem Himmel eine 100 Meter lange Tafel aufgebaut. An der gedeckten Tafel wird gemeinsam gegessen. Wer mitmachen will, bringt ein Getränk und etwas selbst Gekochtes, selbst Gebackenes oder selbst Geerntetes mit – so viel dass noch ein weiterer Gast davon essen kann. Alle achten darauf, dass die Lebensmittel möglichst aus ökologischem Anbau, aus der Region und aus fairem Handel kommen – schließlich ist Agrar-Produkt-Dumping in Drittweltländern die eine, unser eigenes Essverhalten aber die andere Seite der Medaille. Wir selbst entscheiden maßgeblich mit, ob unsere Lebensmittel aus Brandenburg, Bordeaux oder Bukarest kommen; ob Bauern in Nordafrika sich selbst ernähren, und die Produkt-Vielfalt in Europa durch sinnvollen Export ihrerseits ergänzt werden, oder die massiv subventionierten Massen aus der EU eine solche Entwicklung unmöglich machen.

Um sich dies bewusst, oder besser bewusst zu machen nun also ein gemeinsames Essen auf dem Alex. Diejenigen, die zufällig vorbeikommen, können sich dazusetzten und einfach mitessen.

Unter der Federführung von Slow Food Berlin lädt ein Aktionsbündnis zum Eat-In ein, dem außer unserer AG Campusgrün, die Grüne Jugend, das Netzwerk Slowmotion Berlin, die BUNDjugend Berlin, das Aktionsbündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg, die FÖL und die Naju angehören. Wir Bündnispartner engagieren uns für den  politischen Kurswechsel, der  wegführt  von der Massenproduktion der industriellen Landwirtschaft. Ziel ist die Förderung der ökologisch-bäuerlichen Landwirtschaft, die sich an regionalen Märkten orientiert, und dabei weder die globale Auswirkung, noch den gesamtgesellschaftlichen, sozialen Aspekt dessen aus den Augen verliert.

„Gut, sauber, fair sind unsere Stichworte. Wir wollen Lebensmittel, die gut und authentisch schmecken, mit Rücksicht auf die Umwelt sauber produziert und mit fairen Preisen gehandelt werden,“ erklärt eine Slow Food  Aktivistin. Für das Aktionsbündnis gelten diese Ziele nicht nur hier bei uns, sondern überall, vor allem auch in den ärmeren Ländern der Welt. Gleichzeitig setzt sich das Bündnis für eine solidarische Gesellschaft ein, in der sich alle gutes Essen leisten können, zum Beispiel auch Arbeit Suchende.

Wir Bündnispartner wissen um den Effekt, dass beim Eat-In manche auf den Geschmack kommen oder ein wenig ins Nachdenken. Eine unserer Organisatorinnen meint: „Vielleicht wird den Gästen die Macht der Verbraucherinnen und Verbraucher wieder etwas bewusster. Wer Lebensmittel einkauft, entscheidet auch darüber, was und wie produziert wird. Essen kann die Welt verändern.“ Trotzdem muss das Eat-in nicht der Ort sein, wo die politische Weltlage diskutiert wird. Denn wir sind uns sicher, dass die besten Tischgespräche ganz ungezwungen entstehen. Am wichtigsten ist, dass alle das gemeinsame Essen genießen.

Dazu möchten wir Euch alle herzlich einladen. Merkt Euch den 11. Juni vor haltet Euch über die Facebook-Gruppe auf dem Laufenden: http://www.facebook.com/home.php#!/home.php?sk=group_140257866039957

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Wir haben es satt, und wie!

Posted by attacberlineu - Januar 23, 2011

Die Berliner EU-AG hat sich ein neues Schwerpunktthema gesucht, bei dem wir vor allem Brücken schlagen wollen: die Europäisch-Gemeinsame Agrarpolitik.  Diese wird 2013 in eine neue, 6-jährige Runde gehen und ob bis dahin mit Massentierhaltung vor Ort und Agrar-Dumping jenseits unserer Grenzen und Küsten, beides immer wieder ermöglicht durch haarsträubendste Subventionspolitik aufgeräumt wird…..wir sind mehr als skeptisch – und haben das derart verarbeitet:

(Anmerkung: kommt Euch bekannt vor….? Mal vergleichen: http://www.pop100.com/news_detail.php3?id=3096. oder http://clusterd.sevenload.net/dataB005/data11/slcom/kn/ys/icbfhfd/zqtwrpnjfefe.jpg oder auch http://www.redbox.de/news/_data/zoom_MiroslavKlose_Kampagne.jpg).

Brücken schlagen wollen wir daher vor allem zwischen der Zivilgesellschaft vor Ort, bei uns, und jener in Brüssel – beide müssen möglichst effektiv zusammenarbeiten! Einen ersten Ansatz hierzu bot am Wochenende die großartige Demo „Wir haben es satt“ in Berlin, zu der rund 20.000 Menschen kamen – wir mittendrin, mit dem nun folgenden Flugblatt:

// Im Essen ticken einige versteckte Zeitbomben…….,

Haben Sie schon von Öko-Terroristen gehört? – Das sind keine politisch-motivierten Fanatiker, sondern schlicht Geschäftemacher, deren Treiben fast immer legal ist. Zum Kreis der Verdächtigen gehören renommierte Firmen mit oft weltumspannender wirtschaftlicher und politischer Macht.  Beraten von mächtigen Agrarlobbyisten verkennen viele Regierungen und internationale Organisationen, auch die EU, die hiervon ausgehenden Gefahren und sind einige sogar zu „Mittätern“ geworden. Zum Beispiel sind europäische Milchsubventionen für viele Hungertote in der Dritten Welt verantwortlich: eine „Stärke der Milch“, die viel Leiden schafft!

Die Anklagepunkte lauten:

  • Vernichtung der Eigenversorgung in vielen Ländern der Dritten Welt, die zur Abhängigkeit von Nahrungsimporten und immer neuen Hungerkatastrophen führt.
  • Privatisierung und Verschwendung von Trinkwasser, „wirtschaftliche“ Quasi-Enteignungen von Bauern.
  • Brutalste Durchsetzung von Patenten und Verbote natürlicher Saatgüter. Systematische Vernichtung der Artenvielfalt durch genmanipulierte Hybridsamen.
  • Abtötung der Böden durch Kunstdünger und Pestizide
  • Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion durch großflächigen Anbau von Pflanzen für Bioethanol
  • Anbau von Monokulturen und Zerstörung natürlicher Vegetationen mit der Folge fortschreitender Versteppung und Wüstenbildung.
  • Tierquälereien bei der Fleisch-, Milch- und Eierproduktion

Die Gewinne der global tätigen Nahrungskartelle stellen selbst die vieler Energieriesen in den Schatten. Die Förderer sind Regierungen, die ihnen fast jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Sie werden in Europa mit Milliarden-Subventionen gefördert, die  ein wesentlichen Grund für die Vernichtung bäuerlicher Kleinbetriebe  und mitverantwortlich für jährlich 6 Millionen Hungertote in der Dritten Welt sind. Für ihr Wohlergehen sorgen diese Weltkonzerne auch selbst durch eine starke und zahlungskräftige Lobby.

Ihre effektivsten Helfer sind aber unsere Leichtgläubigkeit als SteuerzahlerInnen, BürgerInnen und VerbraucherInnen. Damit ist jetzt Schluss! Wir dulden weder Dioxin und andere schleichende Gifte in unserem Essen, noch wollen wir mitverantwortlich sein für organisierte Hungermorde in der sogenannten Dritten Welt.

Die versteckten Zeitbomben sind heimtückisch und sie aufzuspüren ist häufig nicht leicht. Deshalb wollen wir uns selbst schlau machen, u.a. zum Agrarpatentrecht und zur Gentechnik, über europäische Agrarsubventionen (wem sie nutzen und schaden) und schließlich mitbestimmen bei den Plänen der EU für die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2013. Gesundes Essen für alle ist viel zu wichtig, um weiter blind  Lobbyisten und Politikern  zu vertrauen. //

Faktisch sah das vor Ort dann so aus:

Schilder in der Produktion.....

Schilder in der Produktion.....

...und Schilder im Einsatz

...und Schilder im Einsatz

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Posted by attacberlineu - November 18, 2010

Attac «inspiziert» das Europa-Parlament:

Per Schulterschluss in die Karten geguckt?

Attacis (15), suchen: Zivilisten-Eingang ins Europa-Parlament.

Die Aufforderung zur öffentlich-reinigenden Inspektion kommt per freundlicher E-Mail, mit wenig Vorlaufzeit und über die Liste der EU-AG. Das läuft meistens so bei Attac: eine Nachricht geistert durch die Reihen, dann passiert etwas Konkretes und man muss sich schnell entscheiden: klinke ich mich ein? Hier fragt also nun Sven Giegold, Mitbegründer und eines der langjährigen Zugpferde von Attac Deutschland, ob man ihn in jenen EP-Ausschüssen, von deren Arbeit er im Sommer bei einer Veranstaltung der Berliner EU-AG begeistert berichtet hatte, besuchen wolle. Zwei Wochen später stehen 15 Attacis aus den verschiedensten Winkeln Deutschlands im herbstlichen Brüssel – wir wollen.

Nun hat Attac den Kontakt und Austausch zu Parlamenten stets gesucht, und dies ebenso wenig verschleiert, wie die funktionale Auffassung dieser Beziehung. Schon 2001, wenige Jahre nach der Gründung in Frankreich, wurde im EP das sogenannte „coordinative comittee“ von MEPs gegründet, die die Kernforderung nach der Tobin Tax dort vertreten wollten; ebenso ist bekannt, dass zahlreiche MdBs Attac-Mitglieder sind. Nichtsdestotrotz betreten bei diesem Besuch Ende Oktober 2010 die Mehrzahl der Beteiligten Neuland.

Denn einerseits haben sich die Personen, und mit ihnen die Schnittstelle zum EP geändert – mittlerweile sind sowohl Attacis, als auch Akteure anderer zivil-gesellschaftlicher Organisationen zur Arbeit gezielt dorthin gegangen. Möglich gemacht hat dies vor allem die grüne Fraktion: deren deutsche Partei nutzte die Katerstimmung nach 7 Jahren Rot-Grün 2008 sinnvoll, suchte die Nähe zum zivil-gesellschaftlichen Sektor und fand, unter anderem: Barbara Lochbihler von Amnesty International Deutschland, Gerald Häfner, Gründer von Mehr Demokratie, und eben Sven Giegold. Mit diesen dreien werden wir uns austauschen.

Andererseits ist die Enttäuschung über jene Richtung, die die EU wirtschaftspolitisch intern wie extern seit dem Vertrag von Lissabon verfolgt, innerhalb von Attac auch für Neulinge wie mich praktisch mit Händen zu greifen. Und die Wut darüber, dass die Mitgliedsstaaten und Ihre gewählten Vertreter mit dem viel zitierten demokratischen Defizit einiges tun, vor allem es öffentlich….weiterhin zitieren, und angebliche Errungenschaften des besagten Vertrages als Gegenmittel darstellen. Aber tatsächliche Abhilfen, wie die Europäische Bürgerinitiative, blockieren, wo und so lange es nur geht.

Ausschuss (50 MEPs), in bester Form, sucht: anspruchsvolle Aufgabe für länger.

Zum Auftakt, am Montag Abend, sind wir zunächst bei einem weiteren Non-Profit Akteur zu Gast: bei Corporate Europe Observatory wird exakt umrissen, wie die europäische Finanzindustrie aufgestellt ist, mit welchen Mitteln ausgestattet – und auch, wo genau die Vertreter sich in Brüssel befinden. Tendenz: immer schön in Laufweite der Kommission, so dass jeder Austausch zu Fuß machbar ist. Umweltfreundlich, immerhin – und zum Glück, denn alleine die Zahl dieser Vertreter ist, selbst für linke Pessimisten, einfach haarsträubend. Wasser auf Svens Mühlen, der sich seit Monaten bemüht, medial die Notwendigkeit einer Bürgerlobby als Gegengewicht zu artikulieren.

Bei aller Expertise sehen sich zivil-gesellschaftliche Organisationen bezüglich des Einwirkens auf die Kommission schlicht einer privaten Übermacht gegenüber. Umso gespannter sind wir auf den ersten Besuch im EP – zumal dessen Entscheidungsmacht bei Gesetzgebungsverfahren im Zuge des Lissabon-Vertrages ausgebaut worden ist. Am nächsten Morgen treffen wir Svens derzeitigen Praktikanten, Leon, vor dem Haupteingang. Kleine Führung durch die Gänge und einige interessante Anekdoten später landen wir im ECON-Ausschuss.

Bei der Begrüßung durch Sven weißt dieser auch prompt darauf hin, mit wem wir uns die hinteren Ränge teilen werden: Referenten, einige Journalisten – und frisch Graduierten, die sich in eben dieser örtlichen Finanzindustrie verdingen – teils mit Absätzen, die an ganz neue Formen horizontaler Integration in Brüssel denken lassen, teils mit Block, Bleistift und Berichterstattung. Das Thema des Morgens ist die makro-ökonomische Struktur der EU und des Euro-Raums, genauer: die haushaltspolitische Überwachung und die Schaffung einer Finanzmarkt-Überwachungsagentur. Um den abschließenden Eindruck vorweg zu nehmen: in der Tat bietet sich dem Zaungast der Eindruck, es hier eher mit einer homogenen Gruppe zu tun zu haben, als im von Fraktionsdisziplin inhaltlich zumeist gelähmten Bundestag – allerdings sowohl im positiven wie negativen Sinne. Für letzteres liefern Redner wie Sirpa Pietikäinen und Sylvie Goulard in der ersten Stunde schöne Beispiele: Das Parlament habe eine neue, gewichtige Rolle. Das Parlament müsse diese Verantwortung annehmen, geschlossen. Das Parlament müsse den Bürgern seine wirtschaftspolitische Entschlusskraft demonstrieren. Irgendwann wird der Wechsel aus eigenem Schulterklopfen und „jetzt müssen wir aber wirklich mit der Arbeit begonnen“ lächerlich.

Mit Philippe Lamberts‘ Wortmeldung ändert sich der Ton: er tritt für ein „Zuckerbrot-Instrument“ als Ergänzung zur Peitsche gegenüber den Mitgliedstaaten ein – und auf einmal ist Leben im Saal. Ein Vertreter der Christdemokraten holt während des Beitrages Meinungen von Kollegen ein und appelliert an die Vorsitzende, Lamberts solle die Zeit nicht überschreiten; der erwidert aufgebracht, er sei gleich zwei mal Schattenmann für Kollegen und könne ergo auch noch gute 12 Minuten reden. Sowohl stimmlich wie inhaltlich bemüht sich Sven, die Debatte zu beruhigen: man müsse Verständnis beweisen indem man Mechanismen schaffe, die den Mitgliedsstaaten ein Spiel mit der Deflation über Staatsanleihen blockiere. Noch besonnener und klarer melden sich anschließend ältere Semester wie Thomas Händel und Nikolas Chountis in ihrer Landessprache (Bayrisch bzw. Griechisch) zu Wort: der Stabilitätspakt dürfe nicht immer drakonischer ausgelegt werden, das sei noch immer zu Lasten des Sozialstaats gegangen; diesbezüglich solle man nicht alle Inhalte der Kommission einfach mittragen. Überraschende Unterstützung bekommen sie von rechts: die christdemokratische Vertreterin Astrid Lulling appelliert an den Ausschuss, nicht mehr permanent und gewollt die neu gewonnenen  Muskeln spielen zu lassen – sondern einen klaren, gemeinsamen Nenner bezüglich automatischer Sanktionen auszumachen. Wir hoffen hinten, dass ihre Worte der Entscheidungsfindung dienen, denn offensichtlich ist hier tatsächlich fraktions-übergreifende, sinnvolle Debatte machbar – und begeben uns zum nächsten Termin.

[Trotz des engagierten Tonfalles sind nicht alle Teilnehmer vollkommen bei der Sache…]

Zunächst treffen wir Gerald Häfner – der ist zwar gesundheitlich angeschlagen, aber in seinem Vorhaben, die Europäische Bürgerinitiative vom EP aus möglichst effizient und bürgernah zu gestalten, offenbar nicht zu stoppen. Jedenfalls berichtet er umfassend davon, wie er, gegen den Druck der großen, nationalen Fraktionen auf ihre EP-Parteifreunde und durch ein Schlupfloch in der Geschäftsordnung doch noch zum Bericherstatter diesbezüglich wurde. Von dieser Position aus versucht er nun, die Verwässerungsversuche der nationalen Regierungen zu verhindern. Seine Prognose ist nüchtern: die ursprünglich konstruktive Zusammenarbeit in der Berichterstatter-Gruppe leide unter dem Druck, die Zeit bis zum finalen Entschluss raßt, zu wenige MEPler stünden voll dahinter – und das, obwohl sie die EBI durchaus selbst nutzen könnten.

Ausblick zum Einblick

Ein ausgedehntes Abendessen mit Sven später sitzen wir am nächsten Morgen Barbara Lochbihler gegenüber – deren Ausführung zur Arbeit im Menschenrechtsausschuss fällt allerdings sehr knapp aus; informativ aber, immerhin. Im Anschluss bleibt dafür viel Zeit, sich mit Svens Referenten auszutauschen. Der Abschluss stimmt uns positiv: sowohl Florian als auch Malte bringen nicht nur Attac-Erfahrung, sondern fundiertes, akademisches Wissen zu Europäischer Gesetzgebung und Wirtschaftspolitik mit. Das werden sie benötigen, denn Sven ist sich in der Abschlussrunde sicher: man habe sehr wohl aus der Krise gelernt – aber da Deutschland bezüglich der Wirtschaftsintegration jüngst gerade einmal die durchschnittliche Bereitschaft der Mitgliedsstaaten erreicht habe, müsse sich im nächsten Jahr zeigen, ob es schnell genug gewesen sei. Da wird gemeinsam ausgeübter Druck nötig sein –
von parlamentarischer wie zivil-gesellschaftlicher Seite.

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Berliner EU AG verfasst offenen Brief an Verantwortungsträger der EBI

Posted by attacberlineu - November 18, 2010

Die EU-AG von Attac Deutschland veröffentlichte kürzlich einen offenen Brief zum Thema EBI an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Herrn Jerzy Buzek,  den EU-Ratspräsidenten, Herrn Herman van Rompuy, den Kommissar für institutionelle Beziehungen, Maroš Šefčovič, die Fraktionsvorsitzenden des EP, die Berichterstatter des EP für die Europäische Bürgerinitiative und an die Mitglieder des Europaausschusses des Deutschen Bundestages.  Den Brief im pdf-Format, zum lesen und weiterverbreiten, findet Ihr hier:

ATTAC EU & Europa-AG – Offener Brief an Entscheidungsträger der EBI (11_2010)

Des weiteren hat EurActiv, eine der renommiertesten Nachrichten-Seiten mit EU-Fokus, den Brief veröffentlicht und kommentiert; unter:

http://www.euractiv.de/zukunft-und-reformen/artikel/eu-brgerinitiative—kommissionsplan-vllig-ungeeignet-003883

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Resumé: Engagement…ist möglich – und, vor allem, nötig!

Posted by attacberlineu - Juli 11, 2010

Nach einem stressigen Endspurt – die einen mussten in der Hitze Poster anbringen und Flyer verteilen, die anderen die Vertretung der Europäischen Kommission davon überzeugen, dass Sven neuerdings nicht nur Mitglied des Europaparlaments ist sondern, *Jaha*, wirklich anwesend sein werde undsoweiterundsofort – konnte unsere Diskussions-Veranstlaltung am 25. Juni endlich steigen. Um es vorab auf den Punkt zu bringen: unsere AG ist mit dem Abend zufrieden; was wir besser machen würden, werden, müssen, haben wir auch bereits besprochen – vor allem aber möchten wir uns bei allen Helfern, Gästen und Teilnehmern herzlich bedanken!

Heute können wir euch nun eine Auswahl der Fotos, die unser Freund und Kollege Paul Simon gemacht hat, zeigen – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, Paulemensch! Soooo, without further delay:

Linke Hand: kaum waren die Vorbereitungen für den                
Abend auch nur halbwegs beendet, stürmten die ersten
Gäste auch schon das Europa-Haus – trotz traumhafter
Abend-Temperaturen. Machte Lust auf mehr!

Rechte Hand: aber wir wollten ja nicht nur bedienen,
sondern auch bedient werden ;-). Zumindest inhaltlich,
also sollten alle Ankommenden die Frage des Abends
erstmal selber beantworten….

Gestärkt, runtergekühlt und mit Informationen versorgt ging’s los; zunächst mit einem knappen Einleitungs-Statement von Frauke, die unsere AG-Ambitionen im Allgemeinen, und die für den Abend im Besonderen darlegte. Dass einzelne Gäste währenddessen schon quasi nach Sven Giegold lechzten…tja, die Macht des Berühmtheit. Aber, zu unserer und ihrer Beruhigung kam er, genauso pünktlich wie angekündigt, zu Fuß und mit Reiserucksack überm‘ Sakko an. ‚S konnte also losgehen. Zunächst berichtete Sven also von seiner aktuellen Arbeit, den entsprechenden Arbeitsweisen (denen er sich offenkundig schnell angepasst hat – Flexibilität, tolle Mitarbeiter, eine Positionierung in der Mitte der Grünen-Fraktion sowie Französisch- und Englisch-Kenntnisse machen’s möglich) und den Kollegen in „seinen“ zwei Ausschüssen. Sein derzeitiges Lieblingsthema – der Mangel eines bürgerlichen Gegengewichts zu der übermächtigen Brüsseler Finanz-Lobby blieb da natürlich nicht außen vor. Dass er toll und frei reden kann, Dinge vereinfachen, ohne sie zu verfälschen, wussten wir ja vorher – trotzdem hatten wir kurzzeitig schon etwas Sorge, sowohl dem Publikum, als auch Sven und letztendlich uns würde das Hauptthema des Abends – WIE denn jetzt Einfluss nehmen? – womöglich abhanden kommen…..


Beide Seiten: Sven beim Reden,
beim Zuhören….

….was aber unbegründet war. Von der zentralen Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen, die als Katalysatoren funktionieren sollten, dafür aber zumindest einen Draht, besser noch eine Vertretung in den Institutionen brauchen, kam man über grundsätzliche Fragen – vor welchem Brüsseler Gebäude soll ich denn bitte demonstrieren, damit’s was bringt? – schnell zu den Kernfragen: inwiefern hat man als politischer Aktivist eine Verantwortung für das Project Europa, und das Projekt EU? Warum ist es so schwer, die Richtung mitzubestimmen? Ist es unerlässlich, dass Leute wie Sven in die Institutionen rein müssen? Und wie holt man den Wissensvorsprung zu jenen auf, die sich im Interesse von Konzernen, Organisationen oder einfach Mitgliedsstaaten bereits seit Jahren der EU-Institutionen und -Mechanismen bedienen, während dem Bürger das Gefühl bleibt, von „denen in Brüssel“ wahlweise nicht gehört, nicht Ernst genommen, oder, am schlimmsten: nicht gehört, weil nicht ernst genommen zu werden.

Linke Hand: noch hörten die Gäste hauptsächlich zu…… 

Rechte Hand: ….während Yannic aus der EU-AG vorne
schon wenig später aufpassen musste, bei den vielen Themen
und Wortmeldungen nicht den Überblick zu verlieren ;-).

Diese Themen, und die Diskussion, nahmen schnell an Fahrt auf – vor allem dank eines wirklich redewilligen, bestimmten und, zu unserer besondereren Freude, buntgemischten Publikums. Unsere Moderatorin für den Abend, Katharina Stahlmann, hatte alle Hände voll zu tun, jeden zu seinem / ihren Rederecht kommen zu lassen (was natürlich nicht verhindert, dass sich letztendlich fast immer jemand übervorteilt vorkommt – vor allem, wenn es argumentativ ordentlich zur Sache geht). An dieser Stelle, auch dir, Katharina, nochmals einen herzlicher Dank von unserer AG!
Der Tenor wurde im Laufe des Abends immer deutlicher: aus einem pro-Europäischen Gedanken heraus muss man neue Wege suchen, die EU-Institutionen zu beeinflussen und letztendlich zu lenken – Lamento über die bösen Funktionäre hilft uns nicht wirklich weiter. Eine wichtige Nachricht, die wir als AG unseren Gästen gerne mitgeben wollten, ergab sich somit automatisch: Wir müssen uns gegenseitig weiterbilden, bei europäischen und EU-Themen, um Sicherheit zu gewinnen und daraus unseren Aktionismus ableiten! Wie leicht die Meinungen der Bürger mit dem Verweis auf mangelndes EU-Verständnis heute abgetan werden, ist eine Umverschämtheit – und dagegen muss man sie wehren, man kann es auch

Klar, da gab es anschließend Diskussionsbedarf (den einige anschließend noch vor dem Bundestag, bei einem letzten Glas Wein ausklingen ließen):

In diesem Sinne hoffen wir, dass alle Gäste einen anregenden, aber auch unterhaltsamen Abend hatten und würden uns natürlich sehr freuen, möglichst viele demnächst einmal in unserer Gruppe zu begrüßen. Und, natürlich: genauso gern jene, die an diesem Freitag Abend keine Zeit hatten, aber sich jetzt vielleicht angesprochen fühlen. Das nächste Treffen findet am 13. Juli statt, in der Grünberger Straße 24 (Friedrichshain).

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Reboot-Veranstaltung der EU-AG: Podiumsdiskussion mit Sven Giegold; Thema:“E-ngagement U-nmöglich?“ am 25.06.2010

Posted by attacberlineu - Juni 16, 2010

Das Demokratie-Defizit der EU ist seit Jahren in aller Munde, die Politikverdrossenheit gegenüber „denen in Brüssel“, ist größer denn je – auch bei der Generation, die von „deren“ Entscheidungen am stärksten betroffen ist.

Erasmus, Euro und Europe League auf der einen – ablehnende Vertrags-Referenden und Lamento über den scheinbar endlosen Bologna-Prozess auf der anderen Seite. Die aktuelle Krise um Griechenland und europaweite Proteste zeigen, dass EU-Politik immer wichtiger wird.

Wie können sich EU-BürgerInnen heute auf EU-Ebene engagieren: über NROs, traditionell über Parteien, oder auf ganz neue Art und Weise? Sven Giegold (Abgeordneter im EU-Parlament), Yannic Franken (EU-AG Attac Berlin) und Katharina Stahlmann (Moderation) werden diese Fragen mit Ihnen/Euch diskutieren.

Wann? 25.06.2010, 19:30 bus ca. 22:00.

Wo? Europäisches Haus, Unter den Linden 78, 10117 Berlin.

Kost? Nix.

Bringt? Spass und ein bisschen Anspruch, hoffentlich euch einige Erkenntnisse, und ein Glas Weiswein umsonst ;-).

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Die Europäische Bürgerinitiative

Posted by attacberlineu - April 21, 2010

Im letzten Jahr wurde der Lissabon-Vertrag mit dem Ziel einer weitreichenden Reform der Europäischen Union verabschiedet. Dies geschah unter höchst dubiosen Bedingungen und der Prozess der Annahme durch die EU Mitgliedsstaaten erfüllte kaum einmal demokratische Minimalstandards. Das eigentliche Hauptproblem der EU wurde nicht gelöst, ihr demokratisches Defizit bleibt bestehen; das Parlament erhält nur wenig signifikante, erweiterte Befugnisse und die Bürger – so scheint es gucken weiter in die Röhre. Die Debatten um den Vertrag sind gelaufen. Lissabon ist durch, daran ist nichts zu ändern –der Blick aber wieder nach vorn zu richten. Nach Ansicht der Berlin Attac Europa AG sollte man dabei auch nach Strohhalmen greifen. Ein solcher könnte die im Lissabon-Vertrag beschlossene Einführung der Europäischen Bürgerinitiative, Abkürzung EBI, sein.

Es existiert ein Artikel im Vertrag, der eine Chance bieten könnte, die demokratische Mitsprache in Europa zu verbessern:

Artikel 11 (4) aus dem Vertrag zur Europäischen Union:

„Unionsbürgerinnen und Unionsbürger, deren Anzahl mindestens eine Million betragen und bei

denen es sich um Staatsangehörige einer erheblichen Anzahl von Mitgliedstaaten handeln muss,

können die Initiative ergreifen und die Europäische Kommission auffordern, im Rahmen ihrer

Befugnisse geeignete Vorschläge zu Themen zu unterbreiten, zu denen es nach Ansicht jener

Bürgerinnen und Bürger eines Rechtsakts der Union bedarf, um die Verträge umzusetzen.“

Die Konsequenz dieses Artikels ist die Europäische Bürgerinitiative (EBI). Vor zwei Wochen legte die EU Kommission einen ersten Entwurf vor, wie diese genau aussehen soll.

Die folgenden Punkte wurden bisher vorgeschlagen:

–          1 Millionen Unterschriften aus mind. neun Mitgliedsstaaten, jeweils 0.2 % der Bevölkerung (weniger für größere Länder, Deutschland z. B. 70.000)

–          Zulässigkeit einer EBI wird nach 300.000 Unterschriften geprüft

(Zulässig ist eine EBI laut Kommission dann, wenn sie in EU Kompetenzbereich fällt, Grundrechte beachtet und kein „Unsinn“ ist)

–          Bei den Unterschriften müssen, um Betrug vorzubeugen, Name, Adresse, Geburtsdatum und Personalausweis-Nr. angegeben werden

–          Wenn all dies geschehen ist, hat die Kommission vier Monate Zeit um zu entscheiden, ob es eine Initiative zum Gesetzesentwurf schafft, danach gibt es keinerlei Zeitlimit um diesen vorzulegen

Typischerweise wurden hier Vorgaben entschieden, die dermaßen unpraktikabel sind, dass die EBI so gut wie wirkungslos wäre. Neun Mitgliedsstaaten sind zu viel, die Zulässigkeitsprüfung intransparent, das Angeben der Personalausweisnummer unnötig und das nicht vorhandene Zeitlimit komplett inakzeptabel. Abgesehen davon, ist bisher nicht vorgesehen, Initiatoren einer EBI mit rechtlichen Mitteln auszustatten, eine Kommissionsentscheidung anzufechten; Fördermittel und notwendige Übersetzungshilfen bei der Textverfassung der Initiativen sind ebenfalls nicht vorgesehen.

Dies ist allerdings noch nicht die Endfassung der EBI. Der Komissionsentwurf der Ausführungsverordnung muss noch durch die Gremien, d.h. den Europäischen Rat und das Parlament, was bis Ende des Jahres geschehen sein soll. Noch ist also Gelegenheit für NGO´s und die zivilgesellschaftlichen Akteure gegeben, Einfluss zu nehmen. Schließlich werden sie es in erster Linie sein, die das neue Instrument europäischer Mitbestimmung in Anspruch nehmen sollten, um dem Bürgerwillen und wichtigen politischen Anliegen europäisch Ausdruck zu geben.

Als Beitrag hierzu hat die Berliner Attac Europa AG einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog erarbeitet, der hier vorgestellt wird und einen Beitrag zur Posititionsbestimmung von Attac-Deutschland leisten soll.

Der Verordnungsentwurf der Kommission zur EBI ist krass, er zeichnet sich Demokratieferne, unpraktikable Vorgaben und wird so kaum Fortschritte bringen. Europa ist aber zu wichtig, um das potentiell wichtige Instrument der Europäischen Bürgerinitiative in dieser Fassung durchgehen zu lassen. Der Vertrag von Lissabon ist Realität, eine bittere gewiss. Aber wir sollten keine Möglichkeiten ungenutzt lassen, ihn und die Politik der Union demokratisch zu verändern – streitig und wenn es sein muss erneut kämpferisch. Dafür könnte die EBI ein entscheidender Hebel werden. Aber dafür müssen wir uns mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft – in Deutschland wie in anderen Mitgliedsländern – verbünden und unsere Argumente für eine bessere EBI einbringen. Es ist längst nicht alles vorbei und an der Zeit, den Streit im Nach-Lissabon wieder aufzunehmen. Wir führen ihn nicht gegen Windmühlenflügel, sondern gegen Akteure, die das Fehlen politischen Widerstands zu nutzen wissen.

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